Das eingezäunte Grundstück liegt, umgeben von Feldern, isoliert in der Landschaft. Es wirkt schon aus der Ferne wie eine Mülldeponie, obwohl der Schnee im Winter alles mit einer weißen Decke überzogen hatte. Defekte Autos, alte Wohn- und Bauwagen, schrottreife Landmaschinen, ein großer Misthaufen, Gerätschaften und baufällige Hütten. Dazwischen Berge von Hausmüll, Sperrmüll, Bauschutt und alten Autoreifen. Man vermutet nicht, dass in diesem ganzen Chaos Tiere gehalten werden. Wir hören nur einen schwarzen Hund in einem kleinen Zwinger bellen. Sonst ist kein Laut zu hören. Erst durch intensive Recherche vor Ort können wir etwa 40 Tiere in diversen, wie selbst zusammengebastelt wirkenden Schuppen und Ställen entdecken. Struppige Ponys, Pferde, Esel, Schafe, Ziegen, Minischweine und ein Lama fristen in viel zu kleinen und mit Tierkot verschmutzten Boxen teilweise in völliger Dunkelheit ihr Dasein. Ihre Futterraufen sind leer, Trinkwasser ist nicht vorhanden oder jetzt im Winter zu Eis gefroren.
Einige Tiere weisen Wunden auf, mehrere Pferde und Ponys haben derart lange Hufe, dass sie nicht mehr richtig laufen können. In einem dunklen Stall finden wir einen Ziegenbock an einer nur 1 m langen Kette. In drei kleinen Ställen mit von Kot und Urin durchtränkter Einstreu sind Hühner, Enten und Gänse ohne Wasser und Nahrung eingesperrt. Ihr Gefieder ist verdreckt, die Schnäbel verklebt. Es ist davon auszugehen, dass lediglich die Vögel gelegentlich in ihre kleinen Ausläufe gelassen werden. Um das Gelände herum befinden sich keine Weideflächen, auf welche die übrigen Tiere gelassen werden könnten. Sie scheinen das ganze Jahr hindurch in ihren Boxen teilweise in Einzelhaft ohne Sozialkontakt leben zu müssen. Die insgesamt schlampige und lieblose Tierhaltung verstößt gegen diverse Tierschutzvorschriften und zeigt, dass die in Rittersdorf ansässigen Tierhalter nicht über die erforderliche Zuverlässigkeit und Sachkunde zur Haltung von Tieren verfügen. Der Ausdruck „Wie der Herr, so´s Gescherr“ trifft auch hier zu. Denn die Tierhaltung passt zum Zustand des gesamten Geländes. Wir haben es augenscheinlich mit Messies zu tun, die nicht nur Gegenstände und Müll, sondern auch Tiere sammeln. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die vielen Tiere überhaupt angeschafft wurden, zumal sie doch nur in ihren kleinen und überwiegend dunklen Ställen weggesperrt vor sich hinvegetieren, verdammt zu Bewegungslosigkeit und Langeweile. Ein landwirtschaftlicher Hintergrund scheint nicht vorhanden zu sein, zumal Ponys, Pferde, Esel, Lamas und Minischweine in der Regel nicht zur Gewinnung von Lebensmitteln gehalten werden. Also lieblose Liebhaberei?